Asien Vietnam

Motorradtour durch Nordvietnam – Der Northern Loop

So viel Freude!
So viel Freude!

Eine Motorradtour durch den wilden Norden Vietnams – der Northern Loop. Ein neues Abenteuer in einem Land, das mich als mein erstes Reiseziel des Solo-Backpackings vor zwei Jahren in seinen Bann gezogen hat, wobei die Berge im hohen Norden allerdings unentdeckt blieben. Nun habe ich abseits der typischen Touristenroute eine der unglaublichsten und schönsten Gegenden entdeckt, die ich je in meinem Leben gesehen habe.
Ein Abenteuer über Serpentinen, neben denen die Straßen durch die Alpen blass erscheinen, durch kleine Dörfer, wo die Kinder auf den Leitplanken spielen und jedem Vorbeifahrenden freudestrahlend winken. Ein Abenteuer, wo dir ein Pho und ein einfacher grüner Tee von einer kleinen Suppenküche am Straßenrand wie ein Gourmet-Essen erscheint und dich im kältesten Winter Vietnams seit 100 Jahren über die nächste Etappe bringt. Unberührte und so wunderschön wilde Natur, die weiter als das Auge reicht.

Überall Berge, so weit das Auge reicht!

Überall Berge, so weit das Auge reicht! Eine Motorradreise durch Vietnam

Und, neugierig was wir erlebt haben?

Startpunkt des Northern Loops ist in Ha Giang City, eine Stadt im Norden Vietnams, die von Hanoi innerhalb von acht Stunden mit dem Bus zu erreichen ist. Normalerweise kommst du mitten in der Nacht dort an und hast noch ein paar Stündchen Zeit zu schlafen, bevor es am Morgen dann los geht, dass du nachts eine Anlaufstelle hast – wir waren im QT Hostel). Die Stadt an sich lädt meiner Meinung nach nicht zum Verweilen ein, vor allem rückblickend solltest du lieber mehr Zeit auf der Tour verbringen.

Tag 1 der Motorradtour in Nordvietnam

Die traditionelle Kleidung der Hausherrin

Die traditionelle Kleidung der Hausherrin

Nach Empfehlung haben wir den Motorrad-Verleih QT-Motorbikes angesteuert. Ohne großen Aufwand (und auch ohne Motorad-Führerschein!) kann man hier alle Arten und Größen von Rollern, Motorrädern und Zubehör ausleihen und bekommt eine sehr ausführliche Wegbeschreibung (Karte) sowie Tipps für Übernachtungsmöglichkeiten gleich mit dazu. Wir entscheiden uns für die vietnamesische Version der Honda Win für 200.000 VND pro Tag (ca. 7,50€) ohne zusätzliche Versicherung. Und dann sind wir schon auf dem Weg!

Bis zu unserem Tagesziel (Tam Son) sind es 51 km. Nach dem ersten Abwürgen und Anfahren in den steilen Kurven habe auch ich mich als (bis dahin!) ungeübte Motorradfahrerin mit der Fußbremse angefreundet. Gleich zu Beginn stelle ich fest, dass das gleichzeitige Fahren und Bestaunen der unglaublichen Landschaft die größte Herausforderung für mich sein wird. Und so halten wir alle paar Kurven an und genießen den Ausblick. Auf dem Pass „Heavens Gate“ schmecken die Kartoffeln und der Mais vom Grill besonders gut.

Der Homestay am Abend in Tam Son überzeugt uns mit einem unglaublichen Family Dinner, dem üblichen Happy-Water, um das man in Vietnam nicht herumkommt und der herzlichsten Gastgeberin!

Die einzige ungute Aussicht für die nächsten Tage ist das Wetter. Die Temperaturen sollen bis auf 0 Grad fallen und dafür haben wir nun wirklich nicht gepackt. Aber jetzt kuscheln wir uns erstmal in die großen Polyesterdecken und träumen von den Bergen.

Tag 2 der Motorradtour in Nordvietnam

Heute steht eine lange Tour an, insgesamt werden wir um die 120 km fahren. Wir sind von der veränderten Landschaft so begeistert wie am Vortag. Die Anzahl der vulkanartigen Berge steigt mit jeder Kurve. Die Straßen teilen wir uns mit Fahrrädern, Rollern und vor allem laufenden Einheimischen. Die Frauen sind in einem unvorstellbaren Ausmaß bepackt und tragen ihre Waren von Ort zu Ort. Täglich müssen sie außerordentliche Hürden überwinden, um ihrer Arbeit nachzugehen und wir können uns ihre Strapazen nur ansatzweise vorstellen. Die Lebensverhältnisse der Einheimischen sind ärmlich und geprägt von harter körperlicher Arbeit. Umso mehr bewundere ich sie für ihre sagenhafte Freude und Freundlichkeit, mit der sie uns begegnen.

Highlight unseres Tages ist das Erreichen der Grenze. An einem Maschendrahtzaun vorbei gelangen wir mit ein paar Kletterkünsten über die Landesgrenze und stehen für einen Moment in China. Als sich einige Roller auf der anliegenden Straße nähern, wird uns doch ein wenig mulmig und wir entscheiden uns für den Rückzug. Eine Konfrontation mit chinesischen Beamten wollen wir dann doch lieber vermeiden!

Wie befürchtet ist es bitterkalt und auch die zusätzlich gekauften Socken haben da nicht viel geholfen. Allerdings hat uns das nicht aufgehalten sondern nur dazu motiviert, einen guten Deal für ein Hotelzimmer mit Heizung und heißer Dusche in Dong Van auszuhandeln.

Von China getrennt durch einen Maschendrahtzaun

Von China getrennt durch einen Maschendrahtzaun – Die besten Motorradtouren Vietnam

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Tag 3 der Motorradtour in Nordvietnam

Gestärkt mit einem frischen Banh Mi sind wir bereit für die Fahrt von ca. 90 km bis Du Gia. Gleich zu Beginn der Strecke überqueren wir den Ma Pi Leng Pass. Die Landschaft danach hat uns immer wieder annehmen lassen, dass wir noch weitere Pässe überqueren werden. Stattdessen folgte nach einer Hochebene die nächste und die Straße schlängelt sich durch grün bewachsene Täler.

Es ist unglaublich zu sehen, wie die kleinen Dörfer, die kaum ausgebauten Straßen und die angelegten Felder sich so natürlich in die wilde Landschaft einfügen. Unser Tag endet mit einem Sonnenuntergang, der nicht schöner hätte sein können. Die Berge erstrahlen wie im Bilderbuch und der Anblick lässt uns die kalten Temperaturen vergessen.

Das nenne ich mal einen Sonnenuntergang!

Das nenne ich mal einen Sonnenuntergang!

Tag 4 der Motorradtour in Nordvietnam

Der letzte Tag und die letzten 72 km nach Ha Giang stehen an. Ursprünglich wurde uns von der direkten Strecke abgeraten und der Umweg über Tam Son nahe gelegt, da die Straßen momentan in einem schlechten Zustand seien. Nachdem wir uns in der letzten Unterkunft rückversichert haben, entscheiden wir uns dennoch für die direkte Route. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, da die Straßen bis auf einmalige 5km gut ausgebaut waren und wir somit noch eine komplette unbekannte Strecke kennenlernen konnte. Trotz Straßenblockade durch einen liegengebliebenen Bus und einer Einladung auf ein kühles Bier von ein paar Jugendlichen geht der letzte Tag schnell vorbei und schon rollen wir wieder in Ha Gang ein. Bevor es am Abend zurück nach Hanoi geht, werden wir vom Besitzer des Verleihs zum Abendessen eingeladen und wir genießen noch ein Family-Dinner.

Diese vier Tage auf dem Motorrad waren für mich unvergleichbar mit allen anderen Reiseerlebnissen. Der hohe Norden ist wahrlich noch unberührt und der Tourismus in den Kinderschuhen! Die Einheimischen besitzen nicht viel, und doch haben sie mir so viel gegeben. Die ehrliche Freude, Neugier und Großzügigkeit gegenüber Fremden hat mir immer wieder aufs Neue gezeigt, was das Reisen für mich bedeutet. Ich will in fremde Kulturen eintauchen, das echte Leben erleben und meine Begeisterung sowie Inspiration mit Anderen teilen.

Jetzt lasse ich noch ein paar Bilder für mich sprechen

Noch mehr spannende Artikel auf anderen Reiseblogs

Noch mehr Inspirationen für deine Reise nach Vietnam findest du auf folgenden Reiseblogs:

 

QT-Motorbikes & Tours

Ich kann QT Motorbikes & Tours jedem empfehlen, der vorhat den Norden Vietnams auf dem Motorrad unsicher zu machen. Super Englisch, faire Preise, hilfreiche Tipps und Beratung und ein Unternehmen, dass von einem Einheimischen mit viel Herzblut aufgebaut wurde. Und falls du es dir selber nicht zutraust zu fahren, gibt es zahlreiche Optionen mit persönlichen Guides etc. Diese Empfehlung geht zurück auf meine persönliche Begeisterung.

 

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Über den Autor

Elisa

Co-Teilzeit-Bloggerin Elisa ist zur Zeit nicht mehr aktiv!
Von März 2017 bis Juni 2017 war ich in Südamerika unterwegs und habe unglaubliche Abenteuer erlebt. Nach und nach werde ich von meinen ganzen Reisestorys berichten. Als blutige Blogger-Anfängerin freue ich mich darauf, dich auf mein Abenteuer mitzunehmen. Ich hoffe, meine Berichte wecken dein Fernweh und den dringenden Wunsch, sofort deinen Rucksack zu packen und loszuziehen. Ich würde mich freuen, wenn du uns auch auf Facebook, Instagram & Co. folgst. Viel Spaß beim Lesen!

8 Kommentare

  • Hallo, erstmal danke für den tollen Beitrag. Eine Frage hätte ich. Wo lasst ihr euer Gepäck? Wir gehen ja mit zwei großen Rucksäcken auf Weltreise und können schlecht die großen Dinger auf dem Motorrad mitnehmen. Kann man die irgendwo in der Unterkunft lassen. Lg Conny

    • Hallo Conny,
      ich habe immer sehr wenig Gepäck, also einen kleinen Rucksack mit. Damals hatte ich meinen Tagesrucksack auf dem Rücken und den großen 35-Literrucksack hinten auf dem Gepäckträger geschnallt und mit Gummibändern befestigt. Aber sicherlich kannst du deinen Rucksack in der Unterkunft abstellen, die sind ja sehr nett und hilfsbereit. So habe ich das oft bei Wanderungen in Südamerika gemacht. Es gibt immer einen Weg….
      Viel Spaß und viele Grüße
      Jens

  • Hey Elisa,

    Eure Tour klingt fabelhaft und hat uns richtig Lust gemacht. Meine Freundin und ich möchten auch gerne den Northern Loop jetzt im November bestreiten. Habe noch ein paar Fragen dazu, die ihr bestimmt beantworten könnt:

    1. Wir sind im Urlaub ein paar mal Roller gefahren. Auch längere Strecken bis zu 50km. Sonst eher Anfänger. Kannst du uns von den Straßenverhältnissen diese Tour empfehlen?
    2. Wir überlegen ob wir einen Roller zu zweit oder jeder einen mieten. Es sagt ihr? Werden Roller für zwei angeboten bei QT?
    3. Benötigen wir beide einen internationalen Führerschein zum mieten?
    4. Wie ist es mit Sprit unterwegs? Wo habt ihr nachgetankt?
    5. Zu welcher Reisezeit wart ihr denn unterwegs, als es so kalt war?
    6. Ich meine aus eurem Bericht herausgelesen zu haben, dass ihr die Unterkünfte spontan vor Ort gewählt habt, und nicht vorgebucht, oder?

    Danke danke danke schon mal jetzt für die Antworten. Eure Bilder und der Blog sind echt fantastisch und haben uns schon viele Inspirationen gebracht.

    Gruss aus Leipzig, Chris

    • Hi Chris,

      oh das freut mich so sehr zu hören, dass mein Artikel euch inspiriert hat! Mega cool! Zu deinen Fragen:

      1. Die Straßenverhältnisse sind zum größten Teil wirklich in Ordnung! Dadurch dass kaum Verkehr ist sind auch schwierigere Abschnitte gute zu meistern. Vielleicht nimmt es euch ein paar Bedenken, wenn ich erzähle, dass ich vor dem Loop genau 1x Motorrad mit Schaltung und Kupplung gefahren bin. Nach ein paar Klimoter hat man sich eingefahren :) Es gibt eventuell sogar welche ohne Schaltung und Kupplung, also Roller, das wäre sonst vielleicht auch eine Möglichkeit.
      2. An sich kann man auf den Motorrädern wie wir sie hatten zu zweit fahren. Für die 4 Tage braucht man ja eh nicht viel Gepäck, da würde ein kleiner Rucksack noch auf den kleinen Gepäckträger passen. Aber die Entscheidung liegt vollkommen bei euch. Das könnte ihr auch erst da entscheiden, nachdem ihr vielleicht probegefahren seid und seht ob ihr euch beide relativ sicher fühlt und es euch zutraut.
      3. nicht notwendig!
      4. Es gibt in allen kleinen Dörfchen“Minitankstellen“. Ein Zapfhahn reicht ja :)
      5. Wir waren Anfang Januar unterwegs
      6. Beim Ausleihen bekommst du Karten Material und Empfehlungen (ala die bekommen dann eine Provision, wenn von ihnen Leute dahin kommen, so funktioniert da das Business) Wir haben das bei der 1. und letzten unterkunft gemacht und uns dann aber was eigenes spontan gesucht. war zu der reisezeit kein problem :)

      Allgemein könnt ihr denen auch eine Mail schreiben für Anfragen, ob in eurem Zeitraum Reservierungen notwendig sind und ob noch was zu beachten ist. Die sind super nett! Ich wünsche euch eine wunderbare Reise. Erzählt gerne danach mal wie ihr es fandet!
      Ganz liebe Grüße
      Elisa

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