Peking ist watching you…
Seit ich in China war, begleiteten mich überall Überwachungskameras. In den U-Bahnen, in den Bahnstationen, auf dem Gehweg, auf der Straße. Es gab sie einfach überall und ich hoffte, dass Big Brother wenigstens das Klo in Frieden ließ.
In Peking jedoch übertraf die Überwachung der Straße und der Bevölkerung einfach alles. Hier gab es bestimmt mehr Überwachungskameras als Einwohner und Touristen zusammen. Das ist einfach nur verrückt, aber wenn ich darüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass die Regierung – oder besser gesagt die Partei – vor ihrem eigenen Volk einfach nur die Hosen voll haben muss. Auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ sind die Kameras einmal sichtbar und dann noch einmal integriert in den Straßenlaternen, die auch als Flutlichtanlagen her halten können.
Wir kamen am späten Nachmittag an und es regnete leicht. Unser Hostel war schnell gefunden, da es direkt am Lama Temple lag und es dort auch eine Metrostation gab. Unser Mehrbettzimmer war nicht groß, aber sauber und kalt. So zog es uns schnell wieder nach draußen und wir fuhren kurzerhand ein paar Stationen mit der U-Bahn zum Eingang der Verbotenen Stadt. Den Abend verbrachten wir in einem kleinen Restaurant in der Nähe des Hostels und aßen das erste Mal 1000-jährige Eier, die zu unserer Verwunderung sogar noch schmeckten.
Der Platz des Himmlischen Friedens
Der „Platz des Himmlischen Friedens“ ist der größte öffentliche Platz der Welt mit 440.000 m2 und nicht besonders schön. Die Menschenmassen (Chinesen) drückten sich über den Platz, um entweder am Mausoleum für Mao anzustehen oder auf der anderen Seite ein Foto vor dem Eingang zur Verbotenen Stadt zu machen. Um auf den Platz zu gelangen, musste erst einmal angestanden werden. Jeder musste durch eine Art Schleuse wie am Flughafen. Wir, die Touristen, wurden nur oberflächig abgesucht, aber die Einheimischen mussten praktisch die Hose runter lassen. Die Taschen und Tüten wurden durchsucht, obwohl sie vorher durchleuchtet wurden. Ich hatte das Gefühl, dass der Aufstand von 1989 noch heute in den Knochen der Sicherheitsleute steckt.
Erkundung der Verbotenen Stadt
Vom Tian’anmen-Platz ging es dann direkt in die „Verbotene Stadt“. Der Eingang war in Sichtweite und die Erwartungen waren groß. Das Gelände war riesig und wenn ich daran dachte, dass diese „kleine Stadt“ mitten in Peking liegt, war das einfach unvorstellbar.
Vom Haupteingang aus durchliefen wir die Empfangshallen und Plätze der damaligen Kaiser und erreichten dahinter die kleinen Gassen der Verbotenen Stadt. Ich hatte das Gefühl, dass hier vieles renovierungsbedürftig war. Aber es war schon sehr interessant. Was mich am meisten faszinierte, waren die kleinen Details an den Dächern, Fliesen und Türen.
So groß die Verbotene Stadt auch ist, nach gut zwei Stunden ist man durch. Aber Peking hat ja noch einiges zu bieten. Wir gingen weiter zum „Sommerpalast“ und ich war enttäuscht. Der Sommerpalast war wieder ein XXL-Gelände und brachte mit seinem riesigen See und Grün seinen Besuchern im Sommer bestimmt etwas frische Luft. Direkt nach der Verbotenen Stadt war er allerdings nicht mehr so aufregend.
Der Pekinger Zoo – Eine einzige Enttäuschung
Oli war noch fit und der Tag noch lange nicht zu Ende. Wir fuhren in den Pekinger Zoo, der auch sehr schön sein soll. Ich nehme es mal vorweg: der Zoo war nicht schön, sondern wirklich schön schrecklich! Ich hatte selten in meinem Leben so heruntergekommene Gehege gesehen. Kaum Grün und wenn, dann war es nur Farbe auf Beton. Bei den Elefanten kamen mir die Tränen. Wenn ich an Afrika dachte, wo sich diese stolzen Tiere in der Savanne bewegen, und hier konnte sich ihr Artgenosse noch nicht einmal in seinem Käfig herumdrehen.
Der Kopf wackelte apathisch und ich musste weg. Das konnte ich nicht mit ansehen. Die Pandabären hatten es etwas besser, aber selbst diese Gehege waren völlig heruntergekommen. Dafür dass in dieser Stadt überall alles vom Feinsten ist, wird der Zoo total vernachlässigt und das, obwohl er circa 8 Millionen Besucher pro Jahr hat. Der Besuch war ein Flopp und ich kann nur jeden bitten, niemals den Zoo in Peking zu besuchen.
Pekingente und Hot Pot
Kulinarisch versuchten wir uns dann am Hot Pot und natürlich an der Pekingente. In unserem kleinen Restaurant um die Ecke fragten wir nach, ob sie uns dort eine Pekingente machen würden. Die Antwort kam prompt: „Nein“. Aber er sagte uns, dass eine richtige Pekingente nur spezielle Restaurants machen würden. Er gab uns dann die Anschrift des Restaurants, zu dem er selber immer ging. Somit hatten wir den perfekten Insider-Tipp und der Pekingente stand nichts mehr im Weg. Sie war ein Genuss und ein kulinarisches Highlight meiner gesamten Reise.
Somit verblieb noch der Hot Pot. Und wie durch Zufall sollte es auch ein gutes Restaurant „Dong Lai Shun“ sein, aber überzeugt hat uns das Ganze nicht. Es war nicht so scharf wie erwartet, sondern eher fad. Außerdem war der Service nicht gut, sodass der Hot Pot ein großer Reinfall war.
Während der zweieinhalb Tage Aufenthalt in Peking wurden wir mit Sonne pur beschenkt und ein Einheimischer meinte, dass es nur circa 20 Sonnentage im Jahr gibt. Den Rest des Jahres verschluckt der Smog der Stadt die arme Sonne. Nach den letzten Monaten war es mit circa 14 Grad leider ziemlich kalt für mich und ich fror wie ein Schneider.
Hier noch die Bilder aus Peking
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