Rennsteig wandern Etappe 2 – Steinbach am Wald nach Neuhaus am Rennweg
Morgens um 5.30 Uhr wache ich auf, es wundert mich, da ich doch fertig sein müsste von gestern – bin doch 33,9 km gewandert hier in Thüringen.
Jetzt merke ich, dass ich gestern Abend gar nicht den Vorhang zugemacht habe und mir jetzt die aufgehende Sonne ins Gesicht scheint. Frühstück gibt es erst ab 6.30 Uhr und so döse ich noch ein wenig im Bett. Nach einer halben Stunde zieht es mich dann doch raus und ich fang an mein Rucksack zu packen.
Vor Sieben sitze ich dann im Frühstücksraum und bin der Erste, aber bleibe nicht lange alleine. Kurz darauf werde ich von der Bedienung aufgefordert mir ein Brötchen oder Obst mit auf den Weg zu nehmen. Da ich morgens eher wenig esse, nehme ich das Angebot gerne an.
Raus aus Steinbach am Wald – Die Alternativroute
Wie „alternativ“ seid ihr? Wer den Rennsteig laufen möchte, der sollte schon für Alternativen offen sein! Ich bin es und lasse den original Rennsteig links liegen und biege kurz nach dem Ortsausgang auf die Alternativroute aus. Die ist zwar um 2-3 km länger, aber führ nicht die nächsten knapp 7 km neben der Landstraße entlang. Die Entscheidung war voll richtig, da ich langsam Höhenmeter gut mache, bevor es auf einen kleinen Pfad durch den Wald geht. Nur ich und der Wald und die wilden Tiere, die ich leider vorerst nicht sehe.
Die Sonne lacht von oben, ich genieße den schmalen Pfad, verfalle in Gedanken und achte nicht mehr auf den Boden! Was soll da sein außer Stöcken und……. Schlangen?? Tatsächlich liegt genauso verschlafen eine Schlange da und merkt mich nicht ankommen. Scheinbar ist sie auch noch im Halbschlaf und sucht nicht das Weite. Selber brauche ich ein paar Sekunden um aus meinem Halbschlaf zu erkennen, dass ein Stock sich nicht bewegt. So stehen wir Zwei uns nun gegenüber und wollen dem Anderen klar machen „Hier bin ich“! Sie sucht nicht das Weite und stellt sich auf und zischt mich an. Ich bin der Klügere :-) und gehe ein Stück zurück. Ihr gefällt meine Zurückhaltung und sie schlängelt sich davon! Jetzt soll Einer nur noch sagen – Auf dem Rennsteig gibt es keine gefährlichen Tiere ;-).
Die Entschleunigung – Eine wundervolle Sache
Der Mensch der sucht sie, aber viele finden sie einfach nicht – Die Entschleunigung! Auf meinen Reisen und gerade während meiner Weltreise habe ich sie gefunden und bin so glücklich darüber. Nach über einem Jahr finde ich die Entschleunigung wieder – Hier in Thüringen. Es sind doch im Leben die einfachen und die naheliegenden Sachen, die wir gerne übersehen. Ich laufe für mich den Rennsteig und es gibt keinen Anschlusszug, keine rote Ampel oder einen Termin. Schritt für Schritt, Atemzug um Atemzug geht es voran und ich komme der Entschleunigung näher. Kennt ihr solch ein Gefühl? Wenn ja, dann schreib doch einen Kommentar!
Spechtsbrunn und die Kuhweide
Der Rennsteig ist hier recht einfach zu laufen immer wieder das weiße „R“, wenn es nicht blau ist, welches dann die „Alternativroute“ anzeigt. In Spechtsbrunnen will ich mir die Barockkirche ansehen und lauf dem Schild hinterher. Leider liegt diese nicht direkt auf dem Rennsteig, so dass ich links abbiege, nur dass ich an diesem Tag meine Rennsteinerkenntnis vom Vortag nicht beachte. Die Kirche ist zu und ich kann mich leider nicht mehr dran erinnern, dass der Schüssel bei der Touristeninformation abzuholen ist. So laufe ich nichtsahnend weiter die Straße aus dem Ort, obwohl der Rennsteig hinter mir liegt.
Eine nette Frau fragt mich wo ich hin möchte – Nach Neuhaus meine ich. Sie klärt mich auf und meint, der Rennsteig verläuft anders. Ich frage, ob es einen anderen Weg zum Rennsteig zurück gibt und sie meint, ja querfeldein über die Kuhweiden, jedoch geht es da steil herauf. Ich entscheide mich für die Kuhweide und hoffe, dass ich auf keinen Ochsen treffe. Nach schweißtreiben 20 Minuten bin ich wieder auf dem richtigen Pfad.
Ab hier geht es dann gemächlich bergauf, bis zum höchsten Punkt des Landkreis Saalfeld-Rudolfstadt und von hier beginnt eine schönes „Auslaufen“ bis nach Neuhaus am Rennweg.
Die Ossi Party im Gasthof Hirsch
In meiner Unterkunft verschlägt es mich nach einer Dusche auf das Sonnendach. Ich genieße die Ruhe und erhole mich von den 25 km. Als ich ankam, wurde mir gleich gesagt, dass heute eine Ossi Party hier statt findet und ich gerne dazu kommen soll. Die Lieder kann ich leider nicht mitsingen, da ich in keinster weise textsicher bin, jedoch die Speisekarte mit der Preisliste lässt mich in die Zeiten vor der Wiedervereinigung zurückfallen.
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Die Rennsteinerkenntnis des Tages
Reisen Entschleunigt
Rennsteig wandern Etappe 3 – Neuhaus am Rennweg nach Masserberg
Nach der Ostalgie Party, die bis locker um 2 Uhr Nachts ging, gab es erst ab 8.30 Uhr Frühstück. Das ganze war nicht besonders schlimm, da ich gerne gegen Mittag in Limbach sein wollte. Dort sollte ein neuer Abschnitt des Jakobsweges in Thüringen eingeweiht werden. Leider war ich dann doch noch drei Stunden zu früh da und zu meinem Leidwesen gab es auch noch keine Erfrischungen oder gar eine Thüringer Bratwurst.
Die Holzkirche von Neuhaus am Rennweg
Doch bevor ich mich auf den Rennsteig begann, lief ich an der Holzkirche in Neuhaus vorbei. Leider konnte ich sie nur von draußen bestaunen, da sie heute am Pfingstmontag geschlossen war. Den Schüssel bekommt jeder 100 Meter neben an bei der Touristeninformation, aber diese war Aufgrund des Feiertags ebenfalls geschlossen. Ein echter Wermutstropfen, da die Bilder Bei Wikipedia wirklich toll aussehen.
Wappenstein um Wappenstein um Wappenstein
Heute ist mir aufgefallen, dass ich die Kilometer nur so verschlungen habe. Der Weg und seine Schönheit, die Ruhe waren wieder wunderbar. Wahrscheinlich wäre ich nicht schon nach fünfeinhalb Stunden in Masserberg angekommen, wenn ich von jedem Wappenstein ein Foto gemacht hätte. Ich fand es schon verrückt, wie viele Wappensteine den Weg säumten.
Ein etwas anderer Stein auf dem Weg ist der Dreistromstein. Dieser Obelisk kennzeichnet ein den Wasserscheidepunkt der drei Flüsse Werra, Elbe und den Main in Thüringen.
Der Eselsberg mit seinem Turm
Kurz vor meinem Etappenziel muss ich noch einmal etwas aufwärts gehen. Der Eselsberg will erklommen werden und als Dank dafür steht der Aussichtsturm „Rennsteigwarte“ da. Nur noch 1,2 km bis zum Ziel aber der Turm schafft mich dann doch noch. Die vielen Treppen bis nach oben und oben ist die Luft zum schneiden. In dem Gläshäuschen ist bereits eine Sauna ausgebrochen und Frischluft kommt nirgends rein. So mache ich ein paar Fotos und trinke noch meine Reste aus um Kraft für den letzten Kilometer zu sammeln.
Eine Wohltat für die Beine – Das Badehaus von Masserberg
Der Tag ist noch jung und somit hab ich noch einiges an Zeit. Das Badehaus soll sich lohnen und so mache ich mich auf. Die müden Beine und die Seele nach drei Tagen laufen etwas entspannen und so zieht es mich in den Saunabereich. Drei sehr schöne Saunen stehen zur Verfügung, das Schwimmbad dazu ist riesig. Nach zwei Saunagängen mit einem Top Aufguss sind die müden Beine wieder völlig fit. Das Einzige, was mir wirklich komisch vorkam, war der Bademeister, der in Joggingschuhen und Strümpfen den Aufguss durchführt!
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Die Rennsteinerkenntnis des Tages
Der Gruß „Gut Runst“ ist out,der ist wohl abgelöst worden von „Hallo“!
Der Dreistromstein:
Auf dem Weg zwischen Limbach Friedrichshöhe befinden sich „Der Dreistromstein“. Der Dreistromstein ist ein dreiseitiger Obelisk, der den Wasserscheidepunkt zur Elbe, dem Main und dem Rhein im Thüringer Wald markiert. 1906 wurde dieser Obelisk errichtet.
Gegenüber des Dreistromstein befindet sich Dreiherrenstein am Saarzipfel (Grenzstein).
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Weitere Infos und Links zu einer Reise nach Thüringen
Disclaimer: Meine Reise wurde unterstützt durch die Thüringen Tourismus GmbH
Über den Koffer müssen wir noch verhandeln ;)
Gute Nacht und bis morgen!
Mal sehen :) Aber nur ohne Wandern! ;)
Wir sollten aber unbedingt mal wieder in ein Café „wandern“ und nen Kaffee zusammen schlürfen ;)
OK, ohne wandern versprochen :-) Aber auch ohne 20 kg Koffer!
Das mit dem Café machen wir, vielleicht nächste Woche!!! Ich melde mich morgen bei dir!
LG Jens
Is schön im Osten, gell? ;)
Na das weiß ich mein Sonnenschein, aber du wolltest doch nicht mitkommen! Oder überlegst du es dir bei der nächsten Reise noch einmal? ;-)