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Road Trip North Vietnam – Part 2 (Verluste bei Mensch und Maschine)

Road Trip Vietnam
Road Trip Vietnam

Unsere nächste Etappe sollte gar nicht so anstrengend werden. Von Hà Giang wollten wir gemütlich zum Lake „Ba Bê“ fahren. Laut Albanes Karte sollte die Strecke ungefähr 120 km betragen und nach den Erfahrungen der letzten Tage in einem halben Tag machbar sein. Ich nehme es schon einmal vorweg: Machbar wurde zu Unmöglich! Aber alles nach einander.

In ein Tag voller Abendteuer

Morgens nach dem Frühstück stiegen wir um 8.30 Uhr auf die Motorräder und freuten uns, dass unsere Fahrt nicht allzu lange sein wird. Gegen Mittag wollten wir den Lake Ba Bê erreicht haben, um dann gemütlich mit einem Boot diesen zu erkunden. Die Straße aus Hà Giang raus war ungewöhnlich gut und die ersten Kilometer rissen wir sozusagen „auf einer Arschbacke“ ab. Nicht Böses ahnend wurde die Straße immer schlechter und uns holten die Hinterlassenschaften des Taifun „Kai-Tak“ ein. Aus heiterem Himmel versperrte ein Erdrutsch die komplette Fahrbahn, wir hielten an und dachten erst – Nichts geht mehr! Weit gefehlt, denn wo ein Vietnamese mit seinem Motorrad weiter will, gibt es schnell ein Weg. Neben der Straße ging es steil abwärts. Am Rand hatten die fleißigen Motorradfahrer schon einen dünnen Pfad eingefahren.  Wir stellten die Motorräder ab und begutachteten den Pfad erst einmal per Fuß. Der Lehm war festgefahren, aber sehr glitschig vom Wasser ­– es sollte auch für uns funktionieren. Albane wollte als Erste fahren und so holte ich schnell noch meine Kamera raus und ein Foto zu machen.

Kurz nach dem Foto passiert es und Albane verletzt sich

Kurz nach dem Foto passiert es und Albane verletzt sich

Zehen Sekunden später, als sie um die Kurve war hörte ich sie dann schreien! Ich rannte zu ihr und sah sie samt Scooter umgekippt zum Berghang hin liegend. Ich zog sie samt Scooter wieder hoch und sah erst dann, dass sie sich ihren Unterschenkel am heißen Auspuff total verbrannt hatte. Ich schob ihren Scooter jetzt noch ein paar Meter weiter auf den Weg und sie humpelte hinterher. Erst jetzt sah sie ihr Unterschenkel an und bemerkte die Schmerzen.

Zum Glück hatte ich einen guten kleinen Verbandskasten mit, der jetzt nach dem ich ihn über die halbe Welt mitgeschleppt hatte zum Einsatz kam.  So verband ich ihr erst einmal ihr Unterschenkel, damit kein weiterer Dreck auf die Brandwunde kam. Holte anschließend mein Motorrad und merkte erst dann wie glitschig der Pfad war.

Der Weg der uns auf die Probe stellte

Sieht auf dem Foto gar nicht so schlimm aus! War es aber!

Sieht auf dem Foto gar nicht so schlimm aus! War es aber!

Nach einer kleinen Pause fuhren wir weiter und nach zwei, drei Kilometer verwandelte sich der Weg zu Katastrophe. Die Katastrophe lag darin, dass der Weg nur noch aus ca. 20×20 cm großen Steinen, die kreuz und quer und dabei noch weit aus der Erde ragten bestand. Hinzu kam noch das Gefälle von bestimmt 10-12%. Eine Tortur für die Finger, die Kupplung und die Bremse! Eine gefühlte Ewigkeit und genauer gesagten 10 Kilometer kamen wir auf eine Abzweigung und wir konnten diesen Großschotterweg in eine normale Straße eintauschen. Die Hoffnung kehrte langsam auf den nächsten Kilometern zurück, da wir laut Karte wussten, dass und die Straße ans Ziel führen würde. 13 Kilometer nach der Buckelpiste warte das nächste Unheil auf uns! Ich sagte schon, dass die Straße uns an Ziel bringen würde, aber auch nur dann, wenn sie schon fertig gestellt gewesen wäre!

Wo ist nur die Straße hin

Wo ist nur die Straße? Antwort: Sie ist noch im Bau!

Wo ist nur die Straße? Antwort: Sie ist noch im Bau!

Wir standen an einer Kreuzung und ein paar Männer meinten, dass wir nur über die noch nicht fertig gebaute Straße zum Ziel kämen und der andere Weg uns Aufgrund der Auswirkungen des Taifuns nicht passierbar sei. Als wir dann den Weg der nicht fertigen Straße einschlugen lachten sie uns noch netterweise aus, denn sie wussten was auf uns zukommen sollte.

Plötzlich wurde die Straße zu einer wunderbaren deutschen Straße, glatt geteert und breit ausgebaut. Der Gedanke kam auf in einer Stunde am Ziel zu sein, als plötzlich Albane wieder mal einen Platten hatte. So langsam war unser Zeitplan nicht mehr einzuhalten, als ich mich dann um 14 Uhr aufmachte Hilfe zu holen. Da auf den letzten Kilometern keine Werkstatt vorhanden war, fuhr ich unsere Straße weiter bergauf. Nach der nächsten Kurve dann der Schock! Es gab keine Straße mehr, noch nicht mal einen richtigen Weg. Hier fuhren wohl meistens nur noch Baufahrzeuge und ein paar Scooter rum. So kämpfte ich mich Kilometer für Kilometer weiter bis ich nach fünf oder sechs Kilometer auf ein paar Vietnamesen traf. Mein Glück war schon einmal, dass es Mechaniker waren. Sie lebten in einer kleinen Baracke hier und reparierten die defekten LKWs von der Baustelle. Für mich sah es eher nach einem LKW-Friedhof aus.

Hilfesbereite Vietnamesen gibt es auch in den Bergen

Unsere hilfsbereiten Vietnamesen

Unsere hilfsbereiten Vietnamesen

Die Jungs waren sehr nett und die Verständigung funktionierte wie immer mit Händen und Füßen sowie der Digitalkamera. Nach einer halben Stunden hatte ich dann auch zwei Vietnamesen, die mit mir zu Albane kamen. Sie führen samt ihrem Werkzeug auf ihren kleinen Scooter mir nach. Vielleicht 300 Meter bevor wir auf Albane trafen, ich war schon auf der guten Straße war bei mir die Luft raus! Nun hatte auch ich einen Platten hinten. Die Jungs führen dann alleine weiter zu Albane und bauten ihren Hinterreifen aus. Als sie auf dem Rückweg an mir vorbei kamen, bauten sie auch mein Hinterrad aus und fuhren davon. Nun war es schon weite nach 15 Uhr und das Ziel noch lange nicht in Sicht.

Die zwei Mechaniker kamen nach guten zwei Stunden wieder zurück und bauten uns die Hinterräder wieder ein. Wir fragten die Zwei, was sie für Ihre Dienste haben möchten und wollten sie dafür bezahlen, jedoch winkten sie nur ab. Selbst nach hartnäckigen Nachfragen wollten sie kein Geld von uns, sondern waren glücklich uns geholfen zu haben. Dabei waren sie bestimmt drei Stunden beschäftigt. Jetzt soll noch mal jemand sagen, dass die Vietnamesen nicht gastfreundschaftlich sind.

Die Sonne geht langsam unter

Der Sonnenuntergang in den Bergen

Der Sonnenuntergang in den Bergen

Es wurde bereits dunkel und Albane fragte mich wie der Weg dort oben sei. Ich meinte nur, dass es bei Tageslicht schon kaum ein Durchkommen gäbe und jetzt bei Dunkelheit wohl erst recht. Aus diesem Grund beschlossen wir die andere Route, die ja wegen des Taifuns nicht befahrbar sei zu versuchen.

Unserer Freunde über die geflickten Reifen hielt nicht lange, denn nach nur vier Kilometern war Albanes Hinterreifen wieder platt. Das sich die Sonne schon lange verabschiedet hatte und wir im Nirgendwo waren tuckerten wir zusammen den Berg wieder hinab und hofften nur, dass der Mantel des Reifen nicht noch kaputt ging. Nach zehn weiteren Kilometern fand wir in der Dunkelheit eine kleine Werkstatt. Der Schlauch war schnell gewechselt, ich bat noch um etwas mehr Luft in meinem Hinterreifen und so ging es weiter.

Ein Blick in die Karte und jetzt sollten es noch ca. 30 Kilometer bis zum Ziel sein. Wir beratschlagten uns und kamen zu dem Entschluss – Das schaffen wir heute noch!

Nach nur einem Kilometer stoppten wir bereits wieder, da wir durch ein kleines Dorf kamen. In Vietnam schließen oft die kleinen Essenstände schon um 19-20 Uhr, da es bereits 20.30 Uhr war und wir den ganzen Tag nichts gegessen hatten kehrten wir noch in den offen Straßenimbiss ein. Während wir noch auf unsere Suppe warteten, kam ein netter Mann zu uns und fragte wem das Motorrad gehöre! Ich sagt mir und er teilte mir dann mit, dass mein Hinterreifen keine Luft mehr hätte! NEIN, das ist dann heute schon der vierte Platten!! Das Essen war noch ich da und so schaute ich auf der Straße nach einer kleinen Werkstatt, die schnell gefunden war. Ich schob mein Motorrad zu ihm hin, erklärte, dass ich einen neuen Schlauch möchte und ging zurück zum Essen.

Gegen halb Zehn ging ich mein Motorrad abholen und wollte mit Albane weiterfahren. Total erschlagen von der Tortur des Tages standen wir auf der Straße, als uns ein Guesthouse auffiel. Wir entschieden uns dann doch hier zu übernachten, da es bereits 22 Uhr und stockfinster war. Unser Tagesziel erreichen wir somit nicht mehr und dabei dachten wir es wird ein ruhiger Tag…..

Unser Fazit für diesen Tag lautet:

  • 1x Verbrannter Unterschenkel
  • 4x Schlauchwechsel
  • einige Kilos an Schweiß verloren
  • Fix und Fertig eingeschlafen gegen 23 Uhr

 

 

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Über den Autor

Jens

Hallo ich bin Jens, Weltreisender, Entdecker und auch Blogger. Ich blogge aus Leidenschaft und mein Wunsch ist es dich zu inspirieren auf Reisen zu gehen. Seit 2004 reise ich mit dem Rucksack um die Welt und das wenn möglich im Budget Bereich. Reisen muss nicht teuer sein und Abenteuer erlebt man nicht im Hotel auf der Couch. Meine Blog Artikel entstehen nach einer Reise, ich möchte diese mit meinen Erfahrungen füllen und dir dazu noch viele Tipps und nützliche Informationen dazu geben. Übrigens, kannst du dir vorstellen, dass in einem normalen Blog Artikel bis zu 10 Arbeitsstunden stecken. Authentizität ist mir wichtig und ist der Reise Blog werbefrei und soll auch in Zukunft bleiben.

3 Kommentare

  • Das klingt zwar im ersten Moment ziemlich kacke, aber DAS sind genau die Abenteuer an die man sich später jahrelang noch erinnert!

    • Hey Ralf,

      genau das haben wir uns Abends im Guest House auch gesagt!! So etwas erleben wir „hoffentlich“ nicht mehr so schnell, aber die Erinnerungen vergessen wir nie…..

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