Meine Zeit in Vietnam war abgelaufen und so musste ich ausreisen, da mein Visum abgelaufen war. Ich hatte mir immer vorgenommen eine Auszeit vom Reisen zu nehmen und das ist auch wichtig. Viele Langzeitreisende bekommen nach die Monaten oft eine Art „Reisebornout“. Das hört sich zwar komisch an, aber kommt öfters vor als so manch Einer denkt. Auf Saschas Reiseblog hatte ich ein tolles Video und Bilder von einer kleinen Insel in Kambodscha gesehen. Die Insel Koh Rong hat Sascha noch als Juwel beschrieben, die noch nicht im Tourismussog angekommen war und selbst beim Lonley Planet nur mir zwei Sätzen beschrieben ist! Somit war für mich klar, dass ich dort hinfahre um auszuspannen.
Die Anreise nach Koh Rong
Die Anreise erfolgt mit dem Bus direkt von Phnom Penh aus bis nach Sihanoukville, das ich am Abend dann erreichte. Da kein Boot mehr fuhr übernachtet ich dort, allerdings erkundete ich Stadt nicht mehr. Aber das was ich von Sihanoukville gesehen hatte, gefiel mir auch nicht besonders. Am nächsten Morgen fuhr ich dann mit einem Boot zur Insel Koh Rong. Die Überfahrt dauert gute zwei Stunden und das Meer lies das kleinen Boot schön schaukeln, so dass eine Backpackerin sehr oft die Fische füttern musste.
Als wir endlich den Anlegesteg erreichten, da empfing mich die Insel mit einer starken Bewölkung, aber es regnete nicht. Groß ist der „bewohnte Bereich“ der Insel nicht, denn das Dorf am Anlegesteg besteht vielleicht auch fünf bis acht Häusern mit kleinen Restaurants und Unterkünften. Ich lief jedoch aus dem Dorf heraus um eine noch abgelegenderer Unterkunft zu finden. Es gibt dann noch ca. vier, fünf kleiner Holzhüttenresorts, manche sogar mit Baumhäusern. Im letzten fand ich dann eine Hütte für 15 U$-Dollar die Nacht, dafür sogar mit Toilette und kaltem Wasser. Die Hütte war traumhaft, der Preis traumhaft teuer und das Wetter wurde traumhaft schlecht! Es fing an zu regnen.
Das Paradies im Regen
Wie im Paradies, eine Hängematte, das warme Meer, ein schöner Strand und ein kleines Restaurant direkt vor der Tür, aber leider fehlt die Sonne. Mein Plan war hier eine Woche zu bleiben, aber Pläne ändern sich und diesmal war das Wetter daran schuld. Es regnete drei Tage fast durch und so entschied ich mich nach der zweiten Nacht die Insel zu verlassen, denn auch das Paradies ist im Regen nicht schön. Während eine kurzen Regenpause traf ich auf Ramona und Marcel, ein Pärchen aus Deutschland, mit denen ich dann einen Regentag im Restaurant verbrachte. Trotz Regen war die Stimmung gut, denn wir verstanden uns gleich. Marcel ist Pilot bei einer großen deutschen Fluggesellschaft und hatte gute Stories auf Lager und Ramona studierte noch. Am Abend erzählte ich ihnen, dass wenn es am nächsten Morgen noch regnen sollte das Boot um 10 Uhr nach Sihanoukville zu nehmen. Sie meinten auch die Insel ist zwar schön, aber nur im Restaurant zu sitzen wäre ihnen auch zu langweilig und sie würden sich dies auch überlegen.
Das Wetter blieb stabil schlecht und somit war für mich klar am nächsten Morgen auszuchecken und an die Anlegestelle zu gehen. Dort wartete ich dann vergeblich auf das Boot, denn es kam nicht. So langsam sickerte auch durch warum, das Boot ist in Sihanoukville nicht abgefahren, da es einen Motorschaden hat. Das Positive an den Nachrichten war, dass das Boot am Nachmittag kommen soll und somit trafen sich alle Gestrandeten in dem Restaurant direkt gegenüber der Anlegestelle. Wie es der Zufall so wollte sah ich Ramona und Marcel wieder, die auch nicht von der Insel kamen. Die Zeit bis zum Nachmittag war fast wie ein Wimpernschlag, da so einige Backpacker auf das Boot warteten und es viel zu erzählen gab. Marcel und ich hatten dann kurz das Thema, was machen, wenn das Boot nicht kommt? Die Idee von uns war einfach auf dem Boden des Restaurants zu schlafen, warm genug war es ja.
Wenn man von einer Insel nicht mehr runter kommt
Das Boot kam dann auch am späten Nachmittag, jedoch waren die Passagiere in den Gesichtern gezeichnet von der Überfahrt, so grüngelb wie die aussahen hatten sie wohl die Fische mit ihrem Mittagessen gefüttert. Der Captain der Nussschale meinte nur, dass er bei diesem Wellengang nicht mehr nach Sihanoukville zurückfahren würde, denn sein Leben wäre ihm lieber. Somit war klar, wir kommen nicht von der Insel, aber das Gute an Langzeitreisenden ist, sie haben Zeit. Zeit hatten vier andere Backpacker nicht, denn ihr Flug ging am nächsten Morgen von Sihanoukville. Sie boten dem Captain noch U$ 400,00 an, aber der lehnte zu meiner Verwunderung dennoch ab. Somit war klar, wir brauchten eine Bleibe, die Insel jetzt mit den Neuankömmlingen überfüllt, fragten wir in dem Restaurant nach, ob wir auf den Boden schlafen könnten! Die Bedienungen meinten ja, der Eigentümer dann nein….. Es war bereits dunkel und somit standen wir ohne Bett da, aber dann bot uns der Eigentümer noch ein Drei-Bett-Bungalow an, was wir dann gerne annahmen.
Am nächsten Morgen war die See dann wieder so ruhig wie das Becken im Nichtschwimmerbereich und somit ging es dann nach Sihanoukville. Dort nahmen wir drei dann sofort den Bus nach Phnom Penh.